Wer spielt mit in der Jam Session?

Wer spielt mit in der Jam Session?

Katharina Höppel BA-
Wenn ich sage was ich bin, muss ich auch sein, wer ich bin. Um herauszufinden wer ich bin, muss ich es tun. Ich reise, zeichne, male, filme, schreibe, recherchiere und experimentiere liebend gerne mit Kulturen, Kontrasten und Farben verschiedenster Geschmäcker. Lange träumte ich davon nur, bis ich beschloss Künstlerin zu sein; es einfach tat und das auch offen kommunizierte.

Vor lauter Schönheit in meinem Leben habe ich seither oft rote Backen und häufig auch mal Tränen in den Augen. Seit ich ein kleines Kind war, wollte ich unzählig viel werden, konnte mich nie festlegen, was ich später machen wollte. Zu allem, das ich wirklich toll fand, hörte ich nur: “Das gibt es nicht.” Bis ich lernte: “Na eben doch!” Einmal den Entschluss gefasst zu sein, was sich richtig anfühlte, fülle ich seither Skizzenhefte mit Zeichnungen und Texten, eine Liste wuchs fast wie von selbst zu 360 To-Dos an Projektvorschlägen, die ich im Laufe meines Lebens noch umsetzen wollte.

“What’s your story”, wurde ich zu all diesen Ideen mal gefragt – also: “Was habe ich über mich zu erzählen?” Und “Was will ich eigentlich sagen?”, fragte ich mich schon irgendwann auch selbst. Auf einer Landwirtschaft aufgewachsen arbeite ich immer noch gern mit frischen Produkten, mag Farben und buntes Gemüse, die Vergänglichkeit in Materialien aber auch das Spiel damit sie festzuhalten. Listen und To-Dos habe ich verworfen, aber vermutlich erfüllen sie sich gerade deshalb. Zur Recherche über Slow Food bin ich während des Studiums auf Reisen gegangen, zuerst nach Italien, dann weiter durch Südfrankreich bis Paris. Unterwegs stolperte ich außer in die Bibliothek der University of Gastronomic Sciences noch in tolle Restaurants, das Atelier von Cézanne, den bunten Markt in Marseille, lernte an der Rhône, dass ich mich in der Landschaft auf Van Gogh’s Gemälden befand und sammelte Inspirationen, Kochbücher, Situationen und Geschichten von jenen, die ich für ihre Lebenswege bewunderte, um von Ihnen zu lernen. Mit Tomaten ging es nach Spanien, den Mittleren Osten und Nordafrika, in verschiedensten Sprachen und Disziplinen.

‘Emotional Design’ und ‘Gamification’ haben mich schon im Bachelorstudium fasziniert.Wie können Arbeits- und Lernprozesse lustvoll und sinnvoll sein, sodass sie sich wie ein Spiel anfühlen? Damals entstand eine interaktive Installation zum Sammeln von Spendengeldern für NGOs, indem man Münzen auf eine Fläche wirft, die gleichzeitig vermessen und bespielt wird. Und genau das tu ich immer noch, bloß mit möglichst wenig Computer, lieber mit Menschen, Situationen im Leben, Geschichten und bunten, sinnlich erfahrbaren Materialien. Außer Vergänglichem und Begeisterung konnte ich noch kein nachhaltigeres Medium entdecken.

KATHARINA OUT OF THE BOX

  • 2016-2019 MA- raum&designSTRATEGIEN an der Kunstuniversität Linz
  • 2016 Sommerakademie für Kunst & Kulturmanagement
  • 2014-2016 Grafikerin bei Werbestudio Marian
  • 2011-2014 BA Informationdesign, Schwerpunkt Media & Interactiondesign an der FH Joanneum Graz
  • 2010-2011 Wiener Kunstschule & Abendlehrgang Multimedia and der Fotoschule Wien

Kunstprojekte & Research:

  • 2019 Das Yalla!Kochbuch zum Spice-Exchange Briefprojekt
  • September 2019 Das Marktschauspiel Teil 1, Warum Tomatenschälen- ein performatives KinoEvent übers Reisen, kulturelle Identitäten und gesellschaftliche Rollen
  • 2018/19 The Market Stage, Research an der Bezalel Academy Jerusalem

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